Das vorgefundene Ensemble in Fresach mit Bethaus, Pfarrhof, Karner und Kirche bietet einen schönen räumlichen Zusammenhang. Vor allem die Situation um das Bethaus mit der Mauerkante und dem Baumbestand angrenzend an den Friedhof ist sehr eindrücklich. Auch die bestehende Kirche fügt sich gut in das stimmungsvolle Bild. Die Aufbahrungshalle neueren Datums stellt allerdings in diesem Kontext einen eindeutigen Misston dar.
Die Möglichkeit nun an dieser Stelle den Neubau zu situieren wird aufgegriffen um damit einen auch räumlich verdichteten Abschluss für das Gesamtensemble zu finden, aber auch um dem Inneren der Anlage eine bestimmte Weite zu geben, die einem Veranstaltungsort entspricht.
Mit dieser oberirdischen Bebauung, im Gegensatz zur ursprünglich definierten Unterbauung des Kirchenvorplatzes wird es nun notwendig ein, dem Inhalt und dem Ort entsprechendes Bild zu entwickeln.
Eine Summe aus etwa 750 geschälten Baumstämmen, diese entspricht ungefähr der Anzahl derer, sie sich 1781 in dieser Gegend als „Akatholiken“ gemeldet und den Bau des Bethauses damit ermöglicht haben, besetzt die mögliche Baufläche und bildet ein gleichzeitig klar definiertes aber doch indifferentes Volumen. Der einzelne Stamm steht auch für das Individuum und die Gesamtheit für Qualität der Gemeinschaft.
In dieser „Versammlung“ steht dann das klar geschnittene Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude entsprechend dem Raumprogramm mit einem hohen Grad an flexibler Nutzungsmöglichkeit. Ein guter Teil steckt im Gelände nur wenige Öffnungen ermöglichen Blickbeziehungen und einzig das verglaste Foyer verweist auf eine Öffentlichkeit. Die Ausstellungsräume selbst sind ausschließlich von oben belichtet. Innenliegende Lamellen streuen das Tageslicht, eine außenliegende Beschattung dient als Verdunkelung und gleichzeitig als Abschottung gegen Überhitzung. Die Räume sind in der Vorstellung sehr neutral und können Ausstellungskonzepte aufnehmen.
Dieses Ausstellungsgebäude kann von Außen nur erahnt werden und lediglich vom Kirchenvorplatz werden Zugänge gewährt, also ein Gebäude das existiert, dessen Dimension und Inhalt aber nicht ohne weiters erlebbar wird. Ein Bild für die Existenz der protestantischen Bevölkerung in den Zeiten der Gegenreformation.
Der Vorplatz braucht keine zusätzlichen Gestaltungsmaßnahmen. Bänke unter einem neu gepflanzten Baum laden zu Verweilen ein.
Wettbewerbsbeitrag Evangelisches Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum-Toleranzbethaus, Fresach






Facts
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Verfahren
geladener Wettbewerb im Unterschwellenbereich
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Auftraggeber:in
Evangelischer Diözesanmuseum GmbH
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Ort
Fresach
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Jahr
2009
Team
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Projektleitung
Hans Gangoly
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Mitarbeit
DI Daniel Bergmeier, Stefan Schmoll