Die bevorzugte Lage des Gebäudes in einer traditionellen Villengegend über der Stadt formt die bestimmenden Themen des Entwurfs. Umgeben von Häusern aus allen Epochen des letzten Jahrhunderts war es auch Bauherrenwunsch, das Thema „Villa“ aufzugreifen und zu transformieren.
Die Formulierung des Gebäudes als kompakter Baukörper und seine präzise Positionierung am Grundstück erweisen sich als erste Referenz an das Thema. Die innere Organisation findet im Spannungsfeld zwischen Innen und Außen statt, differenzierte Ein- und Ausblicke sowie eine klare funktionale Gliederung erzeugen unterschiedliche räumliche Qualitäten. Das Erdgeschoß dient als Wohngeschoß, nach oben hin wird die Nutzung intimer: Schlafen und Baden im ersten Obergeschoß und die Bibliothek mit dreiseitiger Verglasung als einziger Raum im zweiten Obergeschoß. Ein zentrales Element des Hauses ist die offene Treppe. Ihre Durchlässigkeit und Orientierung bestimmen die Ausrichtung der einzelnen Geschoße und gliedern die Funktionen horizontal.
Die Oberflächengestaltung der Fassade nimmt das Villenthema erneut auf: eine glatte Putzfläche mit eingeschnittenen Glasflächen, die dort großzügig ausfallen, wo sie benötigt werden. Ein weiteres traditionelles Element findet sich im Außenraum: Eine vorgelagerte Veranda aus weiß gestrichenen Stahlprofilen gliedert den Garten in einen natürlichen Rückzugsraum mit altem Baumbestand und einen „Bewegungsraum“. Der Garten zieht sich rund um das Gebäude, und durch dessen Position zur Straße – tiefer gesetzt und durch eine massive Wand vor den Blicken der Spaziergänger geschützt – wird der Küche und dem Essbereich ein intimer Außenbereich zugeordnet.
Haus S, Graz







Facts
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Auftraggeber
Familie S
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Ort
Graz, Steiermark
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Planung
2004–2005
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Realisierung
2005–2006
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Nutzfläche
200 m²
Team
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Projektleitung
Hans Gangoly, Irene Nikolaus
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Statik
Wendl ZT GmbH